Motorradtour zum Nordkap - Der Bericht...




Die Wintermonate...



das Mopped ist zum Überwintern in der Garage abgestellt und man trifft sich zweimal im Monat mit seinen Motorrad-kumpels am Stammtisch. Da werden Benzingespräche geführt, Aktivitäten und Touren für die nächste Motorrad-Saison besprochen.
So war es auch an einem Samstag im Nov.2008, es wurden gerade die Touren für die kommende Saison 2009 besprochen!

"Einmal mit der Harley zum Nordkap",
diese Idee schwirrte schon seit einigen Jahren in meinem Kopf herum.


Am Stammtisch der MIG's (Berliner Biker Interessen Gemeinschaft), der ich angehöre, habe ich dann mal diese Idee ausgesprochen und ich habe Zuhörer gefunden.

Etwas später wurde dann beschlossen in die Tat umzusetzen.

Nach einigen Recherchen im Internet, musste ich feststellen, das diese Idee schon viele Biker hatten und diese auch umsetzten. Alle sind den klassischen Weg gefahren, über Skandinavien hin und auch wieder zurück, das wollten wir nicht!!

Es sollte eine besondere Tour werden!!

Nach div. Gesprächen stand dann unsere Route fest, wir fahren über Skandinavien zum Nordkap hin und über Russland zurück, das haben bis jetzt noch nicht viele gemacht, genauer gesagt:
Ich habe nur 2 Berichte im Internet über die Route gefunden, es wird also eine Herausforderung :)


So sah dann unsere Route aus:

Berlin - Rostock - Helsinki - Rovaniemi - Honningsvag (Nordkap) - Berlevag - Kirkenes - Murmansk - Petrosavodsk (Kizhi Inseln) - Sankt Petersburg - Tallinn - Riga - Kaliningrad - Bydgoszcz -Berlin



Nun begannen die Reisevorbereitungen:

- Kartenmaterial besorgen, was sich bei Russland nicht so einfach erwies
- ich musste die Elektrik der Harley etwas modifizieren
  (damit sie mich nicht im Stich lässt, bei den schlechten Strassen in Russland)
- das Visum für Russland musste besorgt werden, und das war garnicht so einfach!
  Wir brauchten nämlich ein Doppel-Visum, weil wir zweimal in Russland einreisen.
  Das erste Mal in Murmansk und das zweite Mal dann einige Tage später in Kaliningrad.


Aber das klappte dann doch alles noch ohne Probleme und so machten sich dann 

am 19.Juni 2009,

drei Generationen (28J., 47J. & 68J.), 
auf drei Motorrädern

(Yamaha Bulldock, Suzuki Intruder LC1500 
& eine 94er Harley Davidson FXSTS Classic) 

auf dem Weg zum Nordkap




Tag 1-3: Die Überfahrt...


Freitag, 19.Juni 2009 (Sonnenschein)
machte ich (HDman) mich um 19:30h auf den Weg, um mich dann um 21:00h auf dem Rastplatz Prignitz-Ost mit den anderen zwei MIG-Mitgliedern (Wolf & Senior) zu treffen.
Nach der Zusammenkunft sind wir dann zum Übersee-Hafen Rostock gefahren.
Um 0:00h durften wir dann mit unseren Mopped's auf die Fähre der Talk Linie fahren.
Wir zurrten unsere Mopped's, mit Gurten im Bauch der Fähre, gut fest und suchten anschließend unsere 4-Bett Kabine auf.
Nun richteten wir uns für die nächsten 20 Stunden etwas häuslich ein und warteten darauf das wir endlich ablegen...


 Samstag, 20.Juni (Sonnenschein) 
legte unsere Fähre um 5:00h mit Kurs auf Helsinki ab.


Es war ein herrlicher Anblick Sonnenschein soweit das Auge reicht und das erleichterte uns ein wenig die lange Überfahrt..
Auch am nächsten Tag begrüßte uns ein herrlicher Sonnenaufgang
Erst am nächsten Tag legen wir in Helsinki an.




Sonntag, 21.Juni (Sonnenschein) 


um 8:00h legten wir in Helsinki an. Nun mussten wir vom Übersee-Hafen zum Hauptbahnhof fahren, wo anschließend unsere Mopped's auf dem Autoreisezug nach Rovaniemi verladen wurden. Wir hatten Glück, die finnischen Bahnleute hatten ein Herz für Moppedfahrer und so konnten wir auch gleich unsere Mopped's in dem Zug verstauen. Da es erst am Abend gegen 19:00h weiterging, hatten wir nun genügend Zeit um uns Helsinki in Ruhe anzuschauen.
Und das taten wir auch mit einer Stadtrundfahrt auf dem Wasser.
Gegen 19:00h bestiegen wir dann den Zug und suchten auch hier unsere Schlafkabinen auf. Um 19:20h war es dann endlich soweit und der Zug setzte sich in Bewegung - Ziel: Rovaniemi
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Tag 4: Am Polarkreis...


Montag, 22.Juni (Sonnenschein)
kamen wir morgens um 8:30h pünktlich in Rovaniemi an, endlich!!
Nach den ganzen endlosen Stunden des Herumsitzen, waren wir schon richtig "grelle" aufs Mopped fahren und das taten wir nun endlich...
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Nach ca. 8km haben wir den Polarkreis erreicht, den wir anschließend überquerten.















Wir machten Rast, denn hier ist auch das "Santa Claus Village", hier ist der Weihnachtsmann das ganze Jahr zu Haus, hier kommt auch die Post der vielen Kinder an, die ihren Wunschzettel an den Weihnachtsmann schicken.



Nach div. Fotos auf dem Polarkreis mit & ohne Mopped, ging es dann nach ca. 2 Std. bei strahlendem Sonnenschein, weiter Richtung Norden, zum Nordkap.
 

Die Route führte uns über einsame Straßen, über Küstenstraßen entlang der Fjorde und die Berge im Vordergrund.
> Aber Vorsicht, hinter jeder Kurve können Rentiere lauern. <
In Helsinki hatte ich noch gejammert, ich möchte unbedingt mal ein Rentier sehen, davon sollte ich aber auf dem Weg zum Nordkap, bald genug haben. 


An einer Tankstelle trafen wir einen anderen Moppedfahrer, der gerade vom Nordkap kam!
Er berichtete uns von 2°C, Nebel und Nieselregen......
Na super dachte ich, ausgerechnet am Nordkap erwischt uns das schlechte Wetter....
Nach ca. 500km suchten wir uns eine Hütte zum Übernachten - die letzte Nacht vor meinem Ziel Nordkap!

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Tag 5: Das Nordkap...


Dienstag, 23.Juni (Sonnenschein) 
gegen 9:00h machten wir uns endlich wieder auf dem Weg zum Nordkap, nach 280km hatten wir den Nordkaptunnel erreicht. Durch den mautpflichtigen 30km langen Tunnel, fährt man 212m unter der Fahrrinne der großen Schiffe zur Nordkap-Insel.  

> Aber der Tunnel hat es in sich!! <


Er ist sehr Steil, dunkel und stellenweise auch vereist, auch jetzt noch im Juni, was mir beinah meinen ersten Sturz eingebracht hätte....

Am Ende des Tunnels muss man dann noch umgerechnet 25€ Mautgebühr entrichten und nun waren es nur noch ein paar KM bis Honningsvag, unserem nächsten Nachtquartier unmittelbar am Nordkap.

Wir sattelten unsere Mopped's ab und machten uns ca. 15:00h zum ersten Male auf den Weg zur Nordkapkugel. 


Von unserem Camp waren es noch 13km bis dahin!!

Nach dem wir umgerechnet 27€ Eintritt bezahlt hatten, hatte ich meinen Traum erreicht!! :)

 

Das Nordkap, 
menschenleer, strahlender Sonnenschein, 15C und klare Sicht!!  >Was hatte ich doch für ein Glück!! <

Hier wurden erst einmal viele Fotos vor dem bekannten Metallglobus geschossen, aus allen Blickwinkeln.
Die Aussicht von hier oben war einfach atemberaubend.....,
geschafft!! 



ICH bin am Nordkap


Wir beschlossen noch einmal um Mitternacht hier nach oben zu fahren, um die berühmte Mitternachtssonne zu erleben. 
Um 23:30h machten wir uns dann ein zweites Mal auf den Weg zum Metallglobus. Oben angekommen traute ich meinen Augen nicht!! - Da wo Stunden zuvor alles menschenleer war, ist jetzt alles überfüllt. 
Scharen von Menschen, der ganze Parkplatz komplett mit Reisebussen überfüllt, die dicht an dicht standen,  
unvorstellbar!!

 
Es ist jetzt 23:59h, eine Touristengruppe aus Italien zählt wie an Silvester den Countdown bis zur Mitternacht.
Und dann war es soweit, 0:00h ich stehe am Metallglobus mit hunderten von Touristen und schaute durch meine Sonnenbrille in die noch immer grelle Sonne, die jetzt wieder so langsam aufgeht.

Was für ein Erlebnis, bis hier hatte sich die Fahrt aber 100%ig gelohnt....

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Tag 6: Die Hurtigruten (Der alte Postweg)...

 


Mittwoch, 24.Juni (Sonnenschein)
um 15:15h sind wir von Honningsvag auf der Fähre (Hurtigruten) die alte Postschiffroute entlang den Fjorden bis nach gefahren. Kurz bevor wir in den Hafen von eingelaufen sind, begegneten wir einem anderen Schiff der Hurtigruten-Linie. Beide Schiffe begrüßten sich mit einem wilden Nebelhorn-Konzert. Das ist hier um 23:00h das Highlight.In dem 85 Seelendorf BerlevagBerlevagBerlevag übernachteten wir in einer Pension, die einem Schweitzer gehörte.

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Tag 7: Die Riesenkrabben...


Donnerstag, 25.Juni 
heute hatten wir unseren ersten Regentag und die Fahrt ging nun in Richtung russische Grenze, dabei machten wir in einem kleinen Fischerdorf halt, wo es die berühmten King Crab (Königskrabben) gab.
Diese Krabben können eine Spannweite bis zu 2m erreichen.
Leider waren unsere Exemplare nicht so groß, aber trotzdem schon beeindruckend, als ich diese Riesenkrabbe in den Händen hielt. 

 








Anschließend fuhren wir weiter nach Kirkenes wo wir 500m vor der russischen Grenze unser Quartier suchten.

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Tag 8 & 9: Die russische Grenze...

Freitag, 26.Juni (strahlender Sonnenschein)

um 07.00h erreichten wir die russische Grenze und schlagartig war die Zeit stehen geblieben.
Hier hat uns aber die Vergangenheit wieder eingeholt:  intensive Kontrollen, div. Formulare mussten ausgefüllt werden und alles ziemlich zeitaufwendig. Wir waren zwar die Ersten, aber trotzdem hat die ganze Grenz-Zeremonie uns min. 2 Std. gekostet!! 
Und nun waren wir in Russland, der erste Eindruck super: tolle Landschaft und tolle Straßen….
Dieser Eindruck täuschte, wie wir nach einigen Kilometern mit großem Erschrecken feststellen mussten.



Schon bald wurden die Straßen immer schlechter, Schlag- löcher ohne Ende, genauso wie ich es auch schon im Internet gelesen hatte und ein Ende war nicht in Sicht, im Gegenteil es sollte noch viel schlimmer kommen, aber dazu später mehr.
 

Wegen der schlechten Straßen erreichten wir Murmansk  erst gegen 16.00h.
Hatten in unserem vorgebuchten Hotel abgesattelt und uns anschließend ein wenig die Stadt angeschaut.






Die "Lenin"


Leider war es schon zu spät für eine Besichtigung auf der Lenin (1.atom angetriebene Eisbrecher der Welt) der hier in Murmansk vor Anker liegt.







Abends haben wir noch gemütlich in der Hotelbar bei einem Bierchen den Abend ausklingen lassen bzw. die Nacht.
Seit dem Nordkap kannten wir es ja schon, das es nachts nicht mehr dunkel wurde, aber wir konnten uns einfach daran nicht gewöhnen und hatten auch so unsere Probleme mit dem Zeitgefühl und so mussten wir auch diesen Abend feststellen, dass es schon 03.00h morgens war.


Samstag, 27.Juni 
ging die Fahrt weiter Richtung Petrosavodsk (1.Etappe).
Als wir aus Murmansk hinter uns gelassen hatten, fing es mächtig an zu schütten und ab jetzt begann der Albtraum, was das Thema, Straßen betrifft.
Riesige Schlaglöcher, abgefräßte Straßen über eine Länge von über 50km, Öllachen, Straßen aufgeschüttet mit Sand oder Kies (Taubeneier große Kieselsteine). Stellenweise konnten wir nur noch 20km/h fahren, weil es einfach zu gefährlich war, man hatte das Mopped nicht mehr richtig unter Kontrolle.
Und wir machten hier die ersten bösen Erfahrungen mit dem russischen Fahrstil, da wird überholt ob Platz ist oder nicht (mussten mehrmals ausweichen) die 38ig Tonner kleben einem am Schutzblech und man wird von denen auch schon mal unfreiwillig abgedrängt. Spätestens jetzt ist mir der Gedanke gekommen, dass wir absolut lebensmüde sind, aber was sollen wir jetzt noch machen,  

                                                           ein Zurück gibt es nicht mehr!!




Am Nordkap hatten wir mit anderen Moppedfahrern über diese Strecke gesprochen, die waren mit Enduros unterwegs und haben vor Murmansk aufgegeben, jetzt weiß ich auch warum:  
das hier ist die schlimmste Belastung
für Mensch & Maschine!!


 
Nach ca. 450km hatten wir dann mitten im Nichts eine Tankstelle und ein Motel gefunden, wo wir uns für diese Nacht einquartiert hatten. Die Mopped’s konnten wir bei der gegenüberliegenden Polizeistation abgestellen. Dem Polizisten gaben wir als „Dankeschön“ eine Flasche deutschen Doppel-Korn. Der hatte sich riesig darüber gefreut und wollte noch unsere Autogramme auf der Flasche haben.



 
Bei den Motels in Russland muss man wissen, dass man dort nur ein Bett im Doppelzimmer mietet, d.h. entweder beide Betten mieten oder es kommt Nachts noch ein anderer Gast hinzu!!

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Tag 10: Ist hier das Ende der Tour...


Sonntag, 28.Juni 
ging die Fahrt weiter Richtung Petrosavodsk (2.Etappe).
Der Tag schien heute freundlich zu werden und wir hatten beschlossen soweit als möglich an Petrosavodsk heran zukommen, wären da nicht diese verfluchten Straßen.
Es zerrte mächtig an unseren Nerven!! Von der schönen Landschaft hat man leider nicht viel mitbekommen, da die Augen nur auf dem Straßenbelag klebten und dann ca. 400km vor Petrosavodsk ist es passiert!! 

Mir ist der Bolzen von der hinteren Stoßdämpfer Aufhängung weg gebrochen,
oh Schreck was nun??

Etliche Telefonate mit dem ADAC der mir zwar zusicherte in ca. 60min wird mir geholfen, aber außer 130€ Handygebühren hat mir das nichts gebracht!!

Wir sind hier halt in Russland, weit weg jeglicher Infrastruktur ich kannte meinen Standort nur durch die Koordinaten meines Navigationgerätes 64° 32′ N, 34° 46′ O und es war Sonntag Nachmittag.
Nach ca. 2,5 Std. hatte ein Lieferwagen angehalten und uns seine Hilfe angeboten, nur wie bekommt man eine 300kg Harley in einen Lieferwagen ohne Auffahrrampe??

In Russland geht alles, die Russen sind Meister im Improvisieren, es wurde eine Motorsäge und eine Axt aus dem Auto geholt, ein Baum gefällt und schon war innerhalb von 20min. eine Auffahrrampe fertig.  


Das ist Russland, live!!

Er brachte uns in die nächste, 50km entfernten Ort Belomorsk (an der Mündung des Wyg und seines Nebenflusses Schischnja, der in das weiße Meer mündet)




Hier ist nun richtig die Zeit stehen geblieben, zerfallene Häuser, noch schlechtere Straßen, aber eine wunderschöne Landschaft. Nach dem mein russischer Freund seine Fracht abgeliefert hatte, fuhr er mit mir zu einer metallverarbeitende Fabrik, die sah aus als wenn die schon 50j. außer Betrieb war…
Die Pförtnerin war dann auch so nett und hat erst einmal, meine Harley weggeschlossen,

alles Weitere soll sich morgen früh ergeben.


Mein russischer Helfer verabschiedete sich freundlich und das alles unentgeltlich. Ich konnte ihm nur meine Flasche deutschen Doppel-Korn anbieten.


Ist hier für mich die Tour zu Ende?? 








  

Der nächste Tag brachte die Antwort...

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Tag 11 & 12: Die Entscheidung...


Montag, 29.Juni 
 um 07.30h warteten wir vor der Fabrik auf den Chef, der auch bald eintraf. Nach einer kurzen Lage Besprechung ging es an die Arbeit. 
Eines Vorweg: vergisst alles was Ihr über Arbeitssicherheit gelernt habt,  



das hier ist RUSSLAND.

Da es keine Hebebühne gab sollte die Harley an den Haken, aber wie wenn nur ein großer Eisenhaken zur Verfügung steht (Improvisation ist alles) ein Holzbrett unter die Harley, rechts und links zwei Keilriemen als Schlaufen und hochziehen!! Man mir ist fast das Herz stehen geblieben, da schaukelte nun mein Baby und drohte jeden Moment runterzukippen, während alles darunter sich am Mopped zuschaffen machte. Es wurde beschlossen eine Mutter an dem noch herausschauende Gewinde anzuschweißen, nach dem ich meine russischen Freunde überreden konnte nicht im bereich des Benzintanks mit offener Flamme ranzugehen, wurde ein E-Schweißgerät herangefahren, oh man, so was hab ich noch nicht gesehen, das Teil stammte wohl noch aus dem 2.Weltkrieg und der Schweißer hatte auch noch etwas Wodka im Blut, so wie der zitterte…. 

Nach etlichen Versuchen die alle vergebes waren (das Gewinde war aus Edelstahl), fing dann meine hintere Bremsleitung an zu brennen,  na super das war’s dann. 

Wieder Rücksprache mit dem ADAC zwecks Fahrzeug-Rückholung, ergab das dass gar nicht so einfach ist,  
 
wir sind hier in Russland!! 



Dann hatten meine russischen Freunde noch eine Idee, wenn ich Ihnen die Hinterradschwinge ausbaue, dann würden sie mir die Gewindebuchse abfräsen, eine neue anfertigen und diese an die Schwinge wieder anschweißen und mir auch die neuen Bolzen anfertigen für die Befestigung der Stoßdämpfer.

Da ich ja nun keine Wahl hatte, (der ADAC konnte mit hier nicht helfen und eine Harley Werksatt existiert erst wieder in Moskau) stimmte ich zu. 


 
In der Zeit wo man sich an meiner Schwinge versuchte zeige uns der Chef seine Fabrik, seine Stadt Belomorsk und die schöne Landschaft am Weißen Meer. Gegen 16.00h zeigte mir meine russischen Freund die fertig geschweißte und sogar lackierte Schwinge mit Stolz. 



Alles wieder zusammengebaut und gegen 18.00h stand die Harley wieder auf eigenen Rädern. Nun sollte ich auf dem Fabrikhof noch eine Probefahrt machen, kurze Begutachtung und die Reise (die für mich hier eigentlich schon endete) konnte nun doch fortgesetzt werden.

Jetzt  kamen wir zum finanziellen Teil: 

Es waren 2-3 Kollegen von 08.00-18.00h für mich am Arbeiten (Feierabend normaler weise ist um 16.00h) und sie wollten kein Geld, im Gegenteil, wir wurden abends noch zu Wodka trinken eingeladen, oh je das wird hart…. 
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Dienstag, 30.Juni 
heute hatten wir uns fest vorgenommen endlich unsere Reise nach Petrosavodsk fortzusetzen, wäre da nicht das gestrige Mittagessen im Hotel gewesen!!
Wir hatten Champignon in Sahnesoße gegessen und die ist uns allen Dreien nicht bekommen, wir saßen nun mit Durchfall fest. Nach einer kurzen Beschwerde bei der Hotelleitung hatte man sich 1000mal entschuldigt und uns die weitere Nacht zur kostenlosen Übernachtung überlassen, man versorgte uns mit schwarzen Tee und Zwieback direkt aufs Zimmer. Das Hotel kümmerte sich auch um die Umbuchungen unserer Reservierungen in Sankt Petersburg (Hotel, Stadtrundfahrt, Besuch Bernsteinzimmer & Eremitage).



Wir nutzten die Zeit und haben auch tatsächlich den ganzen Tag mit schlafen verbracht, so dass wir am nächsten Tag wieder fit waren.



und morgen geht es endlich weiter :)... 

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Tag 13 & 14 Petrosavodsk...


Mittwoch, 01.Juli 
heute ging es dann ganz früh (05.00h morgens) los, um die versäumte Zeit ein wenig aufzuholen und wir wollten die Kizhi Insel noch heute besuchen.

Die schlechten Straßen machten auch diese Etappe zur Tortur. 
Meine Nerven wurden ganz schön strapaziert


 
Bei jedem Schlagloch kam mir der Gedanke, hoffentlich hält die geschweißte Schwinge und wenn nicht, was kann passieren, wenn sie bei voller Fahrt bricht?


 



Gegen Mittag hatten wir dann endlich Petrosavodsk erreicht. Zu unserem Pech fuhr heute kein Schiff mehr zur Kizhi Insel. Also beschlossen wir es trotzdem am nächsten Morgen zu unternehmen, denn wenn wir schon mal hier sind. Wie sich dann aber am nächsten Tag herausstellte war das sogar unser Glück.


Donnerstag, 02.Juli 
wir machten uns um 08.00h um zur Kizhi Insel zu fahren. Unser Gepäck und auch die Mopped’s konnten wir sicher im Hotel lassen. Die Überfahrt mit dem Tragflächenboot dauerte 75min. dort angekommen wurden wir von einem mächtigen Gewitter empfangen, aber der Regen ließ bald nach, so konnten wir die Insel problemlos erkunden.




In der Zwischenzeit tobte ein Unwetter mit starkem Hagelschauer auf dem Festland, der Boden war selbst bei unserer Rückkehr noch weiß bedeckt. 
Als 
wir uns auf dem Weg nach Sankt Petersburg machten war es mittlerweile schon 16.00h und wir hatten noch 430km vor uns. 
Um 23.30h haben wir dann endlich Sankt Petersburg erreicht und mussten feststellen dass es hier nachts wieder dunkel wird. Hier allerdings mussten wir das erste Mal schlucken, unsere Unterkunft (die Einzige wo wir 3 Nächte blieben) war eine unmögliche Absteige, nach Urin stinkender Durchgang, zerfallener Treppenflur ohne Licht und dann lag unser Apartment im 5.Stock und alles ohne Fahrstuhl? Dann der nächste Schreck, wir hatten keinen bewachten Parkplatz und das hier in der Großstadt. Nach einigen Diskussionen mit unserem Vermieter hatte er uns zu einem bewachten Parkplatz gebracht, dann der nächste Schreck: unsere Mopped’s waren zwar hier bewacht, aber wir durften sie nicht anschließen oder die Alarmanlage aktivieren, da die Mopped’s jederzeit umher geschoben werden müssen. Nun war ja für mich der Abend erst einmal gelaufen. Ich bin hier in einer russischen Großstadt und kann noch nicht einmal meine Harley richtig gegen Diebstahl sichern…..


Die ganze Fahrt bis hierher hatte ich nie Angst um mein Mopped, hier ja!!
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Tag 15 & 16: Sankt Petersburg...

  




Die nächsten zwei Tage 
verbrachten wir hier 
in  
Sankt Petersburg
Wir unternahmen Stadtrundfahrten, besichtigten die Eremitage und das Katharina Schloss, in dem sich ein Nachbau des Bernsteinzimmer befand. Leider durfte man sich das Zimmer nicht richtig anschauen. Man wurde ganz kurz reingeführt und sogleich auch wieder raus. 
Fotografieren war gänzlich verboten.
Für alles mußte man teure Eintrittspreise  bezahlen und bei den Touristen wurden höhere Eintrittspreise verlangt, als bei den Einheimischen.

 




Von Sankt Petersburg war ich leider etwas enttäuscht, die Stadt hat soviel Reichtum an alten Kirchen, Schlössern ect. aber viele Bauwerke sind einfach nur herunter gewirtschaftet, dadurch entsteht immer  noch diese Ostblock Atmosphäre.
Im Gegensatz dazu, trifft man aber hier die Society, mit Prunk behangen. 
Der nächste Kontrast, auch hier sind die Straßen nicht die Besten, aber trotzdem fahren hier Bentleys, Ferraris etc. umher,  
schade. 


Die "Eremitage"
Das "Bernsteinzimmer"
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MC Donald auf russisch

Am zweiten Tag musste ich aber noch mal zum Parkplatz gehen um nachzuschauen, ob unsere Mopped’s noch da stehen, es hat mir keine Ruhe gelassen, aber es war alles in Ordnung.


Aber meine Angst war unbegründet.









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Tag 17 & 18: Tallin (Estland)...

Sonntag, 05.Juli 


wir machten uns dann wieder auf dem Weg nach Tallin.
Es liegen heute nur 350km vor uns, aber wir mussten ja auch noch über die Grenze.
Einen Km vor der Grenze wurden wir dann von der Miliz raus gewunken, man wollte unsere Fahrzeugpapiere überprüfen.
Schon die Art wie wir von dem Beamten dazu aufgefordert wurde, sagte mir dass es heute noch Ärger geben würde und richtig:
Der Beamte spielte mal nach alter Manier seine Macht aus, behauptete dass unsere grüne Versicherungskarte hier in Russland ungültig wäre und hat uns kurzerhand unsere Kennzeichen beschlagnahmt.
Nun standen wir da, ein Km vor der Grenze, konnten aber ohne Kennzeichen nicht die Grenze passieren. Also machten wir uns auf die Suche nach einer russischen KFZ-Versicherung, nur wo?  
Heute ist Sonntag!

Wir hatten Glück an der Grenze gab es einen 24h Stand, dort konnten wir eine Versicherung für 12€ kaufen.
Als wir zurück kamen, zu den Beamten, war in der Zwischenzeit ihr Vorgesetzter eingetroffen, bei dem wir uns auch sogleich über die Art und Weise seiner Beamten beschwert hatten. Zu mindesten es haben die beiden einen auf den „Deckel“ bekommen.
Wir bekamen unsere Kennzeichen wieder, montierten die wieder ans Mopped und fuhren dann endlich mit zwei Stunden Verspätung endlich weiter zur russischen Grenze, dort wurden wir ganz anders behandelt, nett und freundlich und wir durften sogar an der ganzen Autoschlange vorbei, bis ganz nach vorne.



Trotzdem dauerte es auch hier noch ca. 2 Std. bis wir endlich nach Tallinn weiterfahren konnten, wo wir dann gegen 16h ankamen.






Hier hatten wir ein super Hotel, sogar mit Internet auf dem Zimmer.
Die nächsten zwei Nächte haben wir dann in Tallinn verbracht. – Tallinn hat eine wunderschöne Altstadt und auch eine Fährverbindung nach Helsinki und Kopenhagen.



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Tag 19 & 20: Riga (Lettland) & Kaliningrad...

 
Dienstag, 07.Juli


ging es dann weiter nach Riga. Da die beiden Länder Estland (Tallinn) und Lettland (Riga) zur EU gehören, hatten wir auch keine Probleme bei der Grenzüberschreitung.

Da wir von Tallinn noch so begeistert waren hatten wir hier in Riga so was ähnliches erwartet.

Aber im Gegensatz zu Tallinn hatte sich hier in Riga nichts verändert, es sah hier noch genauso aus wie zu russischen Zeiten. Schade und aus diesem Grunde hatten wir dann beschlossen hier auch nur eine Nacht zu verbringen, wodurch wir dann auch wieder genau im Zeitplan waren.
 

Abends wurden wir aber dann doch noch belohnt, wie der Zufall es so will haben wir eine gant gemütliche Knappenschenke in einem wunderschönen ausgebauten Kellerverlies gefunden.

Da mußten wir einfach einkehren, um mal ein gepflegtes Bier zu trinken.


 
Mittwoch, 08.Juli 

heute ging es weiter nach Kaliningrad. Als erstes überquerten wir die Grenze zu Littauen (auch EU) und dann wieder die Grenze zu Russland wo wir wieder die ganze Prozedur durchmachten. Am Abend sind wir dann in Kaliningrad angekommen, nicht nur weil es hier regnete, sondern auch sonst war hier nichts, was auch nur den Besuch gelohnt hätte, also gingen wir nach dem Abendbrot früh zu Bett.

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Tag 21 Ketrzyn (Wolfsschanze)...

Donnerstag, 09.Juli 

 


sind wir dann früh weitergefahren und überquerten nun zum letzten Mal eine russische Grenze, mit der gleichen Prozedur, wie auch schon die anderen Male.
Nun waren wir in Polen.

Ort des Staufenbergs Attentat








Unser Ziel war die Wolfsschanze (Hitlers Hauptquartier) in Ketrzyn. Nach einer 90min. Führung ging es dann weiter bis kurz hinter Bydgoszcz.





"unser Frühstücksbuffet"
"niedliches Hotel als Blockhaus"
In Bydgozcz haben wir in einem niedlichen Holzhaus zum Übernachten gefunden. Gerade noch rechtzeitig, denn der Himmel wurde ganz schön dunkel und wir befürchteten ein Gewitter im Anmarsch.
Es war unsere letzte Nacht, morgen verbringen wir die Nacht in heimischen Betten.


"..da braut sich was zusammen!!"

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Tag 22: Zuhause angekommen... 

Freitag, 10.Juli 


wir hatten noch ca. 380km zu fahren, überquerten die polnische Grenze bei Küstrin und machten noch einmal halt bei unseren „Wrietzener Motorradfreunde“.


Bei einem Kaffee ließen wir dann noch einmal die letzten drei Wochen Revue passieren, warteten bis das Gewitter vorbei zog und dann machte sich jeder alleine auf dem Weg nach hause.

3 Wochen Rundreise, 5200km, einige kleine Defekte an den Mopped’s und jede Menge Eindrücke liegen hinter uns.
Noch einmal würden wir diese Tour nicht machen, aber die Eindrücke die wir erlebt hatten, die möchte wir aber auch nicht missen – mal sehen was uns nächstes Jahr auf der „Rout66“ wieder fährt.



Ende

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